In warmer Luft nimmt der Luftdruck mit der Höhe erheblich langsamer ab als in kalter. Als Folge davon ist die Höhe der Troposphäre am Pol (kalt) erheblich niedriger als am Äquator (warm): Am Pol beträgt ihre Höhe etwa 6 Kilometer; am Äquator dagegen 16 Kilometer! Das ergibt einen gewaltigen Druckunterschied zwischen Pol und Äquator auf gleicher Höhe gesehen! Die Folge ist ein sehr starkes Windband in 5 bis 10 Kilometern Höhe im Bereich der mittleren Breiten. Man bezeichnet es als Jetstream oder Strahlstrom.
Der Strahlstrom verläuft wellenförmig um die ganze Nordhalbkugel der Erde
Gleichzeitig markiert dieses Starkwindband in der Höhe die sogenannte Polarfront; also der Bereich wo die warmen Luftmassen vom Äquator und die kalten vom Pol zusammentreffen. Man spricht daher auch vom Polarfrontjetstream (PFJ). Hier gibt es Gebiete, wo die kalten Luftmassen vom Pol im Form einer Zunge nach Süden vordringen; das nennt man einen Trog, genauer Höhentrog. Dann gibt es auch Gebiete, wo warme Luftmassen in der Höhe vom Äquator nach Norden vordringen; das nennt man einen Keil, oder auch Höhenkeil. Durch Tröge und Keile verläuft der Strahlstrom nicht gerade sondern wellenförmig um die Nordhalbkugel. Die Strömung verläuft dabei grundsätzlich von West nach Ost.
Besonders im Winterhalbjahr sind die Temperaturgegensätze zwischen Nord und Süd auf der Nordhalbkugel besonders groß. Dann ist auch der Strahlstrom besonders kräftig ausgeprägt. In ihm können im Winterhalbjahr über Europa Windgeschwindigkeiten von über 300 km/h erreicht werden!
Der Strahlstrom bestimmt weiterhin die Entstehung und Entwicklung von Hoch- und Tiefdruckgebieten am Boden. Alle Tiefdruckgebiete der Westwindzone ziehen mit der Höhenströmung nach Osten. Man kann den Strahlstrom gewissermaßen als Steuerelement der Tiefs betrachten.
Im Bereich zwischen 20 und 30 Grad geografischer Breite gibt es einen weiteren Strahlstrom, den man als Subtropenjetstream (STJ) bezeichnet. Er liegt in der Nähe der Subtropen oder der Wendekreise. Er ist schwächer als der Polarfrontjetstream und bildet sich auf der jeweiligen Halbkugel nur im Winterhalbjahr aus.
Als Jetstreak bezeichnet man ein Windgeschwindigkeitsmaximum im Strahlstrom, welches man gut im Isotachenfeld sieht (Isotachen = Linien gleicher Windgeschwindigkeit). Auch in den Höhenkarten der Druckfläche von 500 Hectopascal und 300 Hectopascal sind diese Maxima deutlich zu sehen anhand der eng verlaufenden Isohypsen. Es gibt auch spezielle Karten, welche die Windgeschwindigkeiten und -richtungen in diesen Höhen zeigen.
Jetstreak in der 500 hPa-Karte
Die Isohypsen verlaufen an Stelle des Jetstreaks deutlich enger.
Jetstreak in der 300 hPa-Karte
Diese Karte zeigt die Windrichtung und- geschwindigkeit in der Druckfläche 300 hPa (ca. 9 km Höhe);
die hellvioletten Bereiche stellen die höchsten Windgeschwindigkeiten dar - sie liegen
dort bei 192 Knoten!
Quelle der Karten:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Strahlströme zeigen in ihrem Bereich typische Wolkenformationen. Meist sind es langgezogene Bänder aus Cirrus- oder Altocumuluswolken, die sich in Richtung der Höhenwinde ausdehnen. Oft bilden sich innerhalb dieser Bänder auch sogenannte Wogenwolken.
Der Rand eines Jets
mit den typischen Altocumulusbanden
© Mario Lehwald
Auch hier sehr schöne Altocumulusbanden im Jetbereich!
© Mario Lehwald
Oft bilden sich hier auch Wogenwolken
© Mario Lehwald