Das Orkantief »Kyrill« hat in ganz Deutschland mit Böen von 140 km/h bis 190 km/h schwere Schäden angerichtet. Die höchsten Windgeschwindigkeiten wurden mit fast 200 km/h auf den Gipfeln hoher Berge gemessen.
Da der Tiefkern direkt über Schleswig-Holstein und Dänemark gezogen ist, kam es hier nur kurzzeitig am Nachmittag zu Sturm, der sich am frühen Abend beim Durchzug des Tiefkerns rasch legte. Dafür konnte man hier einen sehr tiefen Luftdruck messen.
17.01.07 12.41 UT | 18.01.07 02.14 UT |
18.01.07 12.08 UT | 18.01.07 20.28 UT |
19.01.07 00.21 UT | 20.01.07 00.10 UT |
Quelle: NOAA quicklooks from NEODAAS/University of Dundee
Analyse vom 17.01.07, 00.00 UT
Analyse vom 18.01.07, 00.00 UT
Analyse vom 18.01.07, 06.00 UT
Analyse vom 18.01.07, 12.00 UT
Analyse vom 18.01.07, 18.00 UT
Analyse vom 19.01.07, 00.00 UT
Analyse vom 19.01.07, 12.00 UT
Analyse vom 20.01.07, 00.00 UT
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Das Orkantief »Kyrill« erschien schon etwa 1 Woche vorher am 12. Januar 2007 in den GFS-Vorhersagekarten der Wetterzentrale. Dort wurde schon diskutiert über eine unglaubliche Wetterlage, einen heftigen Orkan und einen gefährlichen Druckgradienten.
Die Prognosen blieben im groben so stehen und wurden mit dem Heranrücken des 18. Januar 2007 immer wahrscheinlicher. Am 17. Januar 2007 wurde in den Medien schon massiv gewarnt. Am Mittag des 18. Januar 2007 wurde im Rundfunk erwähnt, dass der Orkan Kyrill in einigen Stunden mit voller Wucht auf die Westküste prallen wird.
Schon am Mittag des 18. Januar 2007 zeigte mein Barometer einen sehr tiefen Luftdruck von 976 hPa an, aber es war noch einigermaßen ruhig draußen. Der Tiefkern sollte ja über Schleswig-Holstein und Dänemark ziehen. Allerdings gibt es im Tiefkern kaum Wind. Daher war auch die Frage, wo genau wird der Tiefkern langziehen? Zieht er nur ein kleines Stück (ca. 50 Kilometer) weiter nördlicher durch, würde Schleswig-Holstein in den vollen Druckgradienten am Rand des Kerns kommen mit entsprechenden heftigen Orkan. Daher war mir schon ein bißchen mulmig; der tief stehende Zeiger des Barometers steigerte diese Stimmung noch.
Barometerstand am Mittag des 18. Januar 2007
© Mario Lehwald
Am Nachmittag nahm der Wind dann zu. Die Böen wurden immer stärker und prallten gegen die Westfenster. Der Luftdruck fiel kaum noch und hatte einen Tiefststand bei 970 hPa erreicht. Das sah zuerst böse aus: Der Anblick des Barometers, die vielen Warnungen und die aufkommenden immer stärkeren Böen.
Etwas später nahm der Sturm nicht mehr weiter zu, sondern rasch wieder ab. So wie es aussah waren wir näher an den Tiefkern herangekommen. Der Himmel war mit lockerem Stratocumulus bedeckt.
Der Himmel am Nachmittag des 18. Januar 2007 im Kern von "Kyrill"
© Mario Lehwald
Ich erwartete am späten Abend erneut aufkommenden Sturm auf der westlichen Seite des abziehenden Tiefkerns. Auch dort sah der Druckgradient auf den Karten ganz ordentlich aus. Aber es blieb nur bei stürmischen Wind. Somit hatte Schleswig-Holstein dieses Mal im Gegensatz zum restlichen Deutschland die geringeren Windgeschwindigkeiten gehabt.
Am Abend des 18. Januar 2007 nahm der Stratocumulus wieder zu
© Mario Lehwald
Am späten Abend des 18. Januar 2007 stieg der Luftdruck wieder an,
aber der große Orkan blieb in Schleswig-Holstein aus
© Mario Lehwald