Tiefdruckgebiete treten häufig in ganzen Serien hintereinander auf ("Zyklonenfamilie"). An langgestreckten Kaltfronten von Tiefs entstehen häufig sogenannte Wellen.
Solche Wellen können sich weiter zu eigenständigen Tiefdruckgebieten entwickeln. Sobald der Kern des jungen Tiefs von einer geschlossenen Isobare umgeben ist, wird es als Randtief bezeichnet. Als Randtief gilt es auch, wenn es im Kern noch keine abgeschlossene Isobare gibt, aber ein gut ausgeprägtes Frontensystem mit einer Okklusion vorhanden ist, so wie es auf den Abbildungen weiter unten der Fall ist.
Randtiefs bewegen sich auf der Nordhalbkugel der Erde gegen den Uhrzeigersinn um das Haupttief herum. Diese Bewegung verläuft meist so, dass das Zentrum des Randtiefs nach 24 Stunden etwa auf der tiefsten 5-hPa-Isobare liegt, die Randtief und Haupttief noch gemeinsam verbindet (Rodewald-Regel).
Verlagerung eines Randtiefs innerhalb von 12 Stunden
Quelle der Karten:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Besonders bei aktiven Westlagen vertiefen sich Randtiefs meist schnell und können sich auch im Sommerhalbjahr manchmal zu Sturmtiefs weiterentwickeln. Beim Durchzug eines Randtiefs ist daher immer mit Starkwind zu rechnen. Im Winterhalbjahr, wenn die Polarfront stark entwickelt ist, können sich Randtiefs innerhalb kurzer Zeit zu Sturm- und Orkantiefs entwickeln.
Sich entwickelndes Randtief nördlich von Schottland am 15. Januar 2007
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Wenn sich ein Randtief stark vertieft, erreicht es oft einen tieferen Kerndruck als sein Haupttief. In diesem Fall wird das Randtief zum Haupttief und nimmt dessen Platz ein.
Das Beispiel unten zeigt eine kräftige Frontalwelle, die am 22. Februar 2008 westlich von Irland entstand und Schleswig-Holstein am Abend Sturm und beim Durchzug der Rückseitenokklusion sogar Orkanböen gebracht hat!
Ein Randtief ohne abgeschlossenen Kern
am 22. Februar 2008 über Südschweden
Quelle der Karte:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Trotzden handelt es sich hier nicht mehr um eine Welle. Warum? Am Abend gab es im Kern zwar keine abgeschlossene Isobare, aber es ist ein gut ausgeprägtes Frontensystem mit einer Okklusion vorhanden, so das es sich um ein Randtief handelt!