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Skagerraktief


Manchmal entsteht durch die Leewirkung des norwegischen Gebirges im Skagerrak ein kleines Tief, das oft auf den Wetterkarten gar nicht auffällt. Trotzdem bestimmt es die Windverhältnisse im Skagerrak und kann sich im Herbst sogar zu einen handfesten Sturmtief entwickeln.

Bei nördlichen Winden strömen die Luftmassen gegen das norwegische Gebirge. Dabei stauen sich die Luftmassen an der Nordseite. Durch die über das norwegische Felsmassiv strömenden Luftmassen bildet sich auf der Südseite (Lee) ein Unterdruck, da die Luftmassen dort gewissermaßen hochgesogen werden. Die Folge ist die rasche Entwicklung eines kleinen Tiefs im Skagerrak bzw. Oslo-Fjord. Man bezeichnet diesen Prozeß auch als Leetiefbildung. Da die Winde im Sommerhalbjahr nicht besonders stark sind, bilden sich auch keine großen Tiefs. Manchmal sind sie auf den Wetterkarten überhaupt nicht zu finden. Aber sie bestimmen auf jeden Fall die Windverhältnisse im Skagerrak. Wenn hier also ein völlig anderer Wind weht wie im Seewetterbericht vorhergesagt und der Luftdruck sogar noch leicht fällt, dann ist im Skagerrak ein kleines Tief entstanden, das die Vorhersage ganz schön auf dem Kopf stellt.


skageraktief.gif

Beispiel eines Skagerraktief am 28. Mai 1998

Quelle der Karte: Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald


Ein Skagerraktief entsteht auch häufig dann, wenn ein kräftiges Tief von der norwegischen See nach Mittelschweden zieht, und dort stationär wird. Westlich des Tiefkerns kommt es über Norwegen zu einer Nordströmung, wobei dann die Leetiefbildung im Skagerrak einsetzt. Die Isobaren des Haupttiefs über Mittelschweden beulen sich nach Südwesten aus und im Skagerrak entsteht das Leetief. Durch die Isobarendrängung weht an der Westküste und in der Deutschen Bucht ein erheblich stärkerer Wind, als es ohne Skagerraktief der Fall wäre. Hier kommt es meist zu Schauern bei starken bis stürmischen Nordwestwind.

Im Herbst sollte man aber aufpassen, denn dann kann sich aus dem kleinräumigen Skagerraktief rasch ein handfestes Sturmtief entwickeln!



Entstehung eines Skagerraktiefs im März 2008

Die folgenden Karten zeigen die Entwicklung eines Skaerraktiefs vom 23. bis zum 26. März 2008.


200803230.gif 200803240.gif
23.03.2008, 00 UT 24.03.2008, 00 UT
200803250.gif 200803260.gif
25.03.2008, 00 UT 26.03.2008, 00 UT

Quelle der Karten: Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald

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