Bei hochreichend labiler Luftschichtung, genügend Feuchte und Hebungsantrieb quellen die anfangs kleinen Haufenwolken immer weiter in die Höhe. Dies ist z. B. oft auf der Rückseite von Tiefdruckgebieten der Fall, wenn die Luft in der Höhe sehr kalt ist (Höhenkaltluft). Durch die Sonneneinstrahlung steigen tagsüber Luftpakete auf und werden als Haufenwolken sichtbar. Diese Cumuluswolken quellen immer weiter in die Höhe und werden immer großer. Die oberen Teile dieser Wolken sehen oft aus wie ein riesiger Blumenkohl.
Eine große Haufenwolke (Cumulus congestus)
© Mario Lehwald
Wächst so eine große Cumuluswolke bis in das hohe Wolkenstockwerk in 6.000 Metern Höhe hinauf, so beginnt der obere Teil der Wolke langsam zu vereisen. Das erkennt man daran, das die blumenkohlartigen Quellungen im oberen Teil der Wolke langsam verschwinden und ihre ehemals scharfen Ränder diffus werden. Oft taucht im oberen Teil der Wolke auch eine vertikale Streifenstruktur auf. Ab diesem Zeitpunkt ist die Wolke in der Lage Niederschlag und eventuell sogar ein Gewitter zu produzieren. Fachgerecht zählt diese Wolke zur Gattung Cumulonimbus, genauer Cumulonimbus calvus.
Vereisung einer großen Haufenwolke (Cumulonimbus calvus)
die oberen Ränder werden diffus und die Quellungen verschwinden
© Mario Lehwald
Das Wachstum geht solange weiter, bis die Cumulonimbuswolke entweder eine Inversion oder gar das Ende der Troposphäre erreicht hat. Von da an breitet sich die Wolke immer mehr horizontal aus. Daher nimmt der obere Teil oft die Form eines riesigen Ambosses oder Federbusches an. Damit besteht die Wolke nur noch im unteren Teil aus Wasserdampf; im oberen Teil ist sie eine reine Eiswolke geworden. Ihre Ränder werden langsam immer faseriger. Fachgerecht ist es jetzt ein Cumulonimbus capillatus incus.
Ausbildung eines Ambosses (Cumulonimbus incus)
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Mit der Ausbildung des Ambosses hat die Cumulonimbuswolke auch ihre Reife erreicht. Sie ist nun mit heftigen Schauern und eventuell auch Gewittern mit Sturmböen verbunden. Über die Intensität des Wetters unter einem Cumulonimbus entscheidet vor allem die vertikale Höhe einer solchen Wolke. Winterliche Cumulonimben erreichen oft nur 4.000 bis 5.000 Meter Höhe und bringen meist Schauer ohne Gewitter. Im Sommer liegt die Nullgradgrenze höher und die Sonneneinstrahlung sorgt für einen starken Auftrieb bei labiler Luftschichtung, so dass die Cumulonimben manchmal bis zum Ende der Troposphäre in etwa 10.000 Metern hochwachsen können und dann schwere Sommergewitter oder gar Unwetter bringen.
Voll ausgebildetete Cumulonimbuswolke
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Nach der Reife regnet das Wolkenmonster langsam aus und der Amboß wird durch die Höhenwinde immer mehr ausgeweht. Seine Ränder werden immer faseriger und haben das gleiche Aussehen wie Cirruswolken. Die Cumulonimbuswolke hat den Höhepunkt ihrer Entwicklung überschritten. Schauer oder Gewitter lassen langsam nach; Blitzentladungen werden immer seltener und verschwinden schließlich ganz.
Ausgewehter Amboß einer alten Cumulonimbuswolke
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Die Auflösung eines Cumulonimbus geschieht immer von unten her. Die Wolkenbasis steigt bis am Ende nur noch der obere Teil der Wolke - der Eisschirm - übrig bleibt. Er kann noch sehr lange erhalten bleiben und zieht dann als eigenständige dichte Cirruswolke mit den Höhenwinden weiter. Anfangs können aus solchen Resten, die so dicht sind, dass sie die Sonne völlig verdecken, noch leichte Niederschläge fallen.
Eisschirm einer alten Cumulonimbuswolke
Hier ist fast nur noch der obere Eisschirm übrig
© Mario Lehwald
Ein alter Eisschirm eines Cumulonimbus
Seine unteren Teile haben sich schon aufgelöst.
Weiter unten hinter dem Baum sieht man einen weiteren Cumulonimbus.
© Mario Lehwald
Eisschirm einer alten Cumulonimbuswolke
Hier ist nur noch der obere Eisschirm übrig
© Mario Lehwald
Im weiteren Verlauf werden diese Eisschirmreste immer dünner und lösen sich schließlich auf.
Sich auflösender Eisschirm einer alten Cumulonimbuswolke
Er löst sich langsam auf und wird immer dünner
© Mario Lehwald