Eine Zeit lang habe ich Artikel und Informationen zum Kieler Leuchtturm gesammelt. Die wichtigsten Daten habe ich hier zusammengetragen.
Der Leuchtturm Kiel steht 4 Seemeilen von der Küste entfernt mitten in der Ostsee. Vom Bülker Leuchtturm aus kann man ihn bei guter Sicht immer sehen.
Der Kieler Leuchtturm im Sommer 2005
© Mario Lehwald
Schon 1904 wurde ein zweimastiges rotes Feuerschiff mit dem Namen "Bülk" 1 Seemeile südöstlich der Kieler Förde ausgelegt. 1924 wurde das Schiff 2 Seemeilen nordöstlich verlegt und 1924 in "Kiel" umbenannt. Im Jahr 1929 lag das Feuerschiff "Kiel 1" an der Position 54° 29' Nord und 10° 16' Ost.
1931 wurde das Feuerschiff "Kiel 1" das Feuerschiff "RESERVE OSTSEE" und das bisherige Feuerschiff "RESERVE OSTSEE" das Feuerschiff "Kiel 2". Dieses wurde 1941 von einem U-Boot gerammt und sank. Es wurde wieder gehoben und repariert. Bomben versenkten 1945 das Schiff abermals, so dass 1945 das Feuerschiff "Kiel 3" folgte. 1957 wurde dieses von einem Frachter gerammt und mußte wieder instandgesetzt werden. 1959 kam es wieder an seine bisherige Position.
Die Laterne des ehemaligen Feuerschiffes "Kiel"
steht heute vor dem Kieler Schifffahrtsmuseum
© Mario Lehwald
Am Anfang der 60er Jahre begann die Anpassung der Seezeichen durch Fernbedienung und der Ersatz der Feuerschiffe durch Leuchttürme. Besonders bei Nebel waren die vielen nahe passierenden Schiffe eine Gefahr für das Feuerschiff "Kiel" und seine Besatzung.
Die Laterne des ehemaligen Feuerschiffes "Kiel"
steht heute vor dem Kieler Schifffahrtsmuseum
© Mario Lehwald
So wurde ab 1965 der Leuchtturm Kiel auf einem Fundament aus Stahlbeton gebaut, das als Plattform diente. Diese hat eine rechtwinklige Form ähnlich eines L. Die rechtwinklige Spitze dieser Plattform weist genau nach Nordosten, da von hier der höchste Seegang zu erwarten ist.
Am 5. Juli 1967 ging der Leuchtturm dann als gleichzeitige Lotsenstation in Betrieb. Bis dahin diente das Feuerschiff "Kiel" an dieser Stelle als Lotsenstation. Dieses wurde dann durch den Leuchtturm Kiel abgelöst. Die Baukosten werden vom Wasser- und Schiffahrtsamt auf etwa 9.5 Millionen DM angegeben. Der Leuchtturm Kiel ist heute noch die einzige betriebene Leuchtturm Lotsenstation in Deutschland.
Blick vom Kieler Leuchtturm nach Osten im Sommer 2005
© Mario Lehwald
Anleger befinden sich auf allen Seiten der Plattform, da der Lotsenbetrieb bei jedem Wetter aufrecht erhalten muß. So können die Lotsenboote immer auf der dem Wind abgewandten Seite anlegen, was besonders bei schlechten Wetter und hohem Seegang sehr vorteilhaft ist.
Der Turm dient als Leitfeuer im Bereich der Kieler Bucht. Rote Warnsektoren kennezichnen Untiefen. Die Stromversorgung geschieht über ein Seekabel, welches im Bereich des Leuchtturms Bülk am Landnetz angeschlossen ist. Im Falle eines Netzausfalls stehen auf dem Turm Notstromaggregate bereit. Alle Einrichtungen für das Feuer werden automatisch vom Wasser- und Schiffahrtsamt in Travemünde überwacht und ferngesteuert.
Eine Kabeltonne markiert die Position des Seekabels
© Mario Lehwald
Auf dem Turm befindet sich auch eine Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes. Vor allem die von ihr gelieferten Winddaten werden vielfach vor allem von Seglern geschätzt. Die Daten können kostenlos im Internet hier abgerufen werden.
Dargestellt sind auch die Farbsektoren des Leuchtturms (nach einer Seekarte)
© Mario Lehwald
Anhand meiner Besuche beim Leuchtturm Kiel habe ich eine einfache Zeichnung mit Blick von oben auf die Plattform angefertigt. Zur Orientierung ist diese ganz nützlich.
© Mario Lehwald
Standort: | 54°30'01" Nord 10°16'30" Ost |
Turmhöhe: | 33 Meter |
Feuerhöhe: | 29 Meter |
Höhe über dem Meer: | 52 Meter |
Leuchte: | Gürtelleuchte 400 Watt |
in Betrieb seit: | 5. Juli 1967 |
Reichweite weiß: | 18 Seemeilen |
Reichweite rot: | 15 Seemeilen |
Reichweite grün: | 14 Seemeilen |
Das ehemalige Feuerschiff "Kiel 3"wurde in den 80er Jahren zu einem Segelschiff umgebaut. 1988 wurde es unter dem Namen "Alexander von Humboldt" getauft. Die alte Laterne des Feuerschiffs wurde vor dem Kieler Schifffahrtsmuseum aufgestellt.
Ein Anlegen am Turm ist nur Lotsen- und Behördenfahrzeugen gestattet.
Reguläre Besuche des Turms waren bis 2005 zur Zeit der Kieler Woche möglich, wenn der ehemalige Lotsenversetzer MS Seelotse von Bremerhaven nach Kiel kam. Dann gab es Fahrten zum Kieler leuchtturm mit Anlegen am Turm. Dafür hatte das Schiff eine Sondergenehmigung, da es sich um ein ehemaliges Lotsenversetzboot handelt. Leider sind diese Zeiten lange vorbei.
Anfang der 2000er Jahre gab es Rundfahrten um den Kieler Leuchtturm von der SFK-Kiel. Aber auch diese gibt es nicht mehr.
Heute werden Leuchtturmrundfahrten ohne Anlegen am Turm von der NAS-Feodora oder von der MS Dana angeboten.
Der Turm ist heute im Besitz des Wasser- und Schifffahrtsamtes Lübeck. Wer den Turm besuchen möchte, muß dort nachfragen! Eine Genehmigung zur Begehung des Turm erteilt (wenn überhaupt) ausschließlich das Wasser- und Schifffahrtsamt! Weitere Informationen sind dort zu erfragen.
Am 5. Juli 2002 feierte der Kieler Leuchtturm sein 35-jähriges Bestehen. Allerdings werden im heutigem Zeitalter mit ihrer modernen Satellitennavigation Leuchttürme zunehmend bedeutungsloser. Beim Wasser- und Schifffahrtsamt war die Entscheidung gefallen, dass der Kieler Leuchtturm für die Schifffahrt heute keine Bedeutung mehr hat und es gab Pläne den Turm abzureißen.
Am 5. Juli 2017 feierte der Kieler Leuchtturm sein 50-jähriges Bestehen und die Pläne den Turm abzureißen waren mittlerweile aufgegeben worden. Es konnte bis dahin keine sinnvolle Alternative für eine neue Lotsenstation an Land gefunden werden.