Besonders im Sommerhalbjahr kann man gelegentlich Altocumuluswolken in Form von Flocken sehen, die oft von faserigen Schleppen begleitet werden. Letztere stammen von aus der Wolke fallenden leichten Niederschlägen in Form von Eiskristallen. Diese erreichen allerdings nicht den Erdboden, sondern verdunsten schon komplett in der Höhe. Das folgende Bild zeigt den Anfang eines solchen Prozesses.
Altocumulus in Form von Flocken
Deutlich sieht man die Fallstreifen, die wie Schleppen aus den Wolken nach unten hängen
© Mario Lehwald
Dieser Vorgang ist ein faszinierendes Schauspiel. Wer etwas Zeit hat sollte ihn sich einmal genauer ansehen. Während des Ausschneiens zerfallen die Altocumulusflocken langsam und werden immer diffuser. Das folgende Bild zeigt das.
Ausschneiende Altocumuluswolken
© Mario Lehwald
Am Ende bleibt nur noch der aus der Wolke gefallene Niederschlag in Form von weißen Schleiern oder Strähnen übrig. Dieser kann noch eine Zeit lang am Himmel weitertreiben.
Diese Niederschlagsreste aus ausgeschneiten Altocumuluswolken sehen oft Cirruswolken zum Verwechseln ähnlich. Letztere liegen allerdings im hohen Wolkenstockwerk (6.000 bis 12.000 Meter), während Altocumuluswolken im mittelhohen Wolkenstockwerk zwischen 2.000 und 6.000 Metern Höhe liegen.
Aber was nun? Sind diese Niederschlagsreste aus ausgeschneiten Altocumuluswolken, die ja im mittelhohen Wolkenstockwerk liegen, jetzt Cirruswolken oder nicht? Mir scheint, dass dies ein heikles Thema ist, denn es ist nirgendwo genau definiert. Nach der allgemeinen Wolkenklassifikation wird eine Cirruswolke als eine Wolke im hohen Wolkenstockwerk liegend beschrieben.
Im WMO-Wolkenatlas wird unter Altocumulus aber kurz auf dieses Thema eingegangen. Dort steht, dass Niederschlagsreste aus Altocumuluswolken als Altocumulus und nicht als Cirrus bezeichnet werden, und zwar so lange, wie das Aussehen nicht überall faserig und seidig schimmernd ist. Demnach ist also möglich, dass sich Niederschlagsreste aus Altocumuluswolken im mittelhohen Wolkenstockwerk in Cirruswolken umformen können. Als Beispiel siehe die Bilder vom 4. Juli 2010 weiter unten.
Die folgende Fotoserie zeigt das Ausschneien einer Altocumuluswolke am Nachmittag des 20. Juli 2008. Ich hatte hier Glück, denn zuvor versperrten erstmal Cumuluswolken die Sicht und als die sich lichteten, machte ich von der darüberliegenden Altocumuluswolke ein Foto. Kurz nach dem Foto begann der Ausschneiungsprozeß, den ich natürlich weiter verfolgte.
Im weiteren Verlauf schneite die Altocumuluswolke sowie einige weitere, die inzwischen herangezogen waren, rasch aus, wobei die Niederschlagsreste als eine Art dichten Cirrus am Himmel zurückließen.
15.12 MEZ | 15.16 MEZ |
15.17 MEZ | 15.18 MEZ |
15.29 MEZ | 15.29 MEZ |
© Mario Lehwald
Am Abend des 4. Juli 2010 fielen mir Richtung Nordwesten lange Bänke von Altocumulus auf. Diese schneiten beim Heranzug langsam aus. Zu Hause angekommen, war von den ehemaligen Altocumulusbänken kaum noch etwas übrig. Stattdessen waren viele Niederschlagsreste als Cirruswolken zu sehen. Hier haben wir ein schönes Beispiel zu der Diskussion weiter oben, ob man solche Niederschlagsreste aus ausgeschneiten Altocumuluswolken als Cirruswolken bezeichnen soll oder nicht.
Diese Altocumulusbänke sind beim Heranzug langsam ausgeschneit
© Mario Lehwald
Die Altocumulusbänke sind fast verschwunden und stattdessen sieht man die
Niederschlagsreste als Cirruswolken
© Mario Lehwald