Gewitter sind gefährliche Ereignisse: Blitzschläge, Starkniederschläge sowie heftige Böen sind die größten Gefahren. Gewitter gehen ausschließlich aus Cumulonimbuswolken nieder. Diese Wolken entstehen im Sommer bei schwülwarmen Wetter über den aufgeheizten Landmassen, sowie an Kaltfronten oder auf der Rückseite von Zyklonen beim Einströmen von polarer Kaltluft.
Aufbau einer Gewitterzelle
© Mario Lehwald
Im Prinzip sind drei Zutaten erforderlich:
1. Labilität
Es muß eine Luftschichtung vorhanden sein, die es Luftpaketen ermöglicht, von den unteren Schichten
in große Höhen aufzusteigen.
2. Hebung
Labilität alleine ist allerdings nicht ausreichend. Die Luftmassen müssen auch dazu gebracht
werden aufzusteigen, was man Hebung nennt. Hebung ist z. B. im Bereich von Fronten
oder Höhentiefs vorhanden.
3. Feuchte
Was nützt die beste Labilität und Hebung, wenn die Luftmasse so trocken ist, das sich trotz
alledem keine Wolken bilden können? Es muß also genügend Feuchte vorhanden sein, damit
aufsteigende Luftpakete große Cumulus- und anschließend Cumulonimbuswolken bilden können!
Wärmegewitter
Dieser Gewittertyp entsteht im Sommer über den Landmassen. Auslöser sind meist
sogenannte Hitzetiefs, die über den aufgeheizten Kontinenten enstehen. Die aufgeheizte
und feuchte Luft steigt nach oben und bildet die Gewittertürme. Wärmegewitter sind
örtliche Ereignisse, die nachmittags und abends auftreten und am späten Abend wieder
zerfallen. Am nächsten Tag herrscht meist wieder schönes und warmes Wetter.
Kaltfrontgewitter
Im Bereich von Kaltfronten und
Kaltfrontokklusionen wird durch die nachfolgende kühlere
Luft die noch vor der Front liegende Warmluft nach gehoben. Dabei entstehen im Bereich der Front
und auch davor Cumulonimbuswolken, aus denen besonders im Sommer heftige Gewitter niedergehen.
Häufig sind die Gewitterwolken aber nicht zu sehen, da sie in die frontale mittelhohe
Bewölkung eingebettet sind. Nur ein Dunklerwerden des Horizontes in westlicher Richtung
weist auf das Herannahen eines Cumulonimbus hin.
Konvergenzlinien
Bei warmen oder heißen Wetter bilden sich vor sommerlichen Kaltfronten
oft Konvergenzlinien. An ihnen treten heftige oder unwetterartige
Gewitter auf, während die nachfolgende Kaltfront meist nur harmloses Wetter (Regen) bringt.
Warmfrontgewitter
Dieser Gewittertyp ist sehr selten und entsteht manchmal im Bereich von
Warmfronten oder Warmfrontokklusionen.
Wenn die nachfolgende Warmluft örtlich etwas instabil geschichtet ist, werden Cumulonimben in das
frontale Wolkenband mit eingelagert. Warmfrontgewitter sind aber weniger heftig und beschränken
sich meist auf wenige Entladungen.
Rückseitengewitter
Auf der Rückseite von Tiefdruckgebieten entstehen in hochreichender und instabiler Kaltluft
zahlreiche Cumulus- und Cumulonimbuswolken. Aus letzteren gehen kräftige Schauer und kurze
Gewitter nieder, die bis zum Sonnenuntergang stark sein können.
Gewitter sind auch in Schleswig-Holstein und den angrenzenden Seegebieten zwar keine Seltenheit, aber trotzdem haben wir hier das gewitterärmste Gebiete in Deutschland. Die meisten Gewitter treten hier nach den langjährigen Mitteln in der Zeit zwischen Juli und September auf. Auf den nördlichen und nordwestlichen Teilen der Nordsee treten nach den Jahresmitteln nur 1 bis 2 Stunden mit Gewittern im Monat auf. Auf der Ostsee ist dieses sommerliche Maximum etwas stärker ausgeprägt; hier sind es ca. 6 Stunden mit Gewittern im Monat.
Gewitter über See entstehen besonders, wenn das Meerwasser im Spätsommer seinen Jahreshöchstwert erreicht hat und dann eine kräftige Kaltfront durchzieht. Besonders abends und nachts wirkt dann das warme Wasser labilisierend und es entwickeln sich hochreichende Cumulonimbuswolken mit Schauern und Gewittern über See.