Jeder Höhentrog ist ebenfalls ein Höhentief. Mitunter dehnt sich so ein Höhentrog immer weiter nach Süden aus und bildet an seinem Südende eine abgeschlossene zyklonale (Höhen) Zirkulation. Diesen Vorgang bezeichnet man als Abschnürung oder Cut-off Prozeß. Die Folge ist ein abgeschlossenes Höhentief.
Da ein Höhentief mit Kaltluft gefüllt ist, wird es oft auch als Kaltlufttropfen bezeichnet. Hier gibt es aber viele nicht richtige Definitionen! Denn nicht jedes Höhentief ist ein Kaltlufttropfen! Siehe dazu weiter unten.
Weiterhin sind die Verhältnisse bei einem Höhentief genau umgekehrt wie bei einem Tief am Boden: Auf der Vorderseite des Höhentiefs herrscht Kaltluftadvektion und auf seiner Rückseite Warmluftadvektion. Der Begriff Vorder- und Rückseite ist immer in Zugrichtung gesehen. Bei einem aus Norden heranziehenden Höhentief ist die Vorderseite also die Südseite.
Die weißen Linien sind die Isobaren auf Meereshöhe bezogen. Die farbigen Flächen kennzeichnen die Höhenströmung bezogen auf die Druckfläche 500 hPa (etwa 5,5 Kilometer Höhe).
17.09.07, 00.00 UT Ein Höhentrog weitet sich südostwärts aus. |
18.09.07, 00.00 UT Einen Tag später ist dieser zu einem eigenständigen Höhentief "abgetropft". |
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Die weißen Linien sind die Isobaren auf Meereshöhe bezogen. Die farbigen Flächen kennzeichnen die Höhenströmung bezogen auf die Druckfläche 500 hPa (etwa 5,5 Kilometer Höhe).
09.04.10, 12.00 UT Ein scharfer Höhentrog (grün) erstreckt sich von Nordskandinavien bis nach Polen. |
09.04.10, 18.00 UT Ein scharfer Höhentrog (grün) erstreckt sich von Nordskandinavien bis nach Polen. |
10.04.10, 00.00 UT Der Höhentrog wird immer länger... |
10.04.10, 06.00 UT ...und schwupps, da tropft der untere Teil zu einem eigenständigen Höhentief ab! |
10.04.10, 12.00 UT Das abgetropfte Höhentief wandert nach Süden... |
10.04.10, 18.00 UT ...nähert sich einem weiteren Höhentief... |
11.04.10, 00.00 UT ...und verbindet sich mit diesem! |
11.04.10, 06.00 UT |
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Die weißen Linien sind die Isobaren auf Meereshöhe bezogen. Die farbigen Linien kennzeichnen die Höhenströmung bezogen auf die Druckfläche 500 hPa (etwa 5,5 Kilometer Höhe).
05.09.07, 00.00 UT Der Cut-Off-Prozeß hat bereits begonnen. |
06.09.07, 00.00 UT Ein ausgeprägtes Höhentief über dem Balkan. |
07.09.07, 00.00 UT | 08.09.07, 00.00 UT |
In der reinen Bodendruckkarte vom 06.09.07 ist das Höhentief dagegen nicht zu erkennen!
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Wissenschaftlich korrekt ist ein echter Kaltlufttropfen ein abgeschlossenes Höhentief, das mit polarer Kaltluft gefüllt ist. Zum anderen zeigt ein echter Kaltlufttropfen kein Tief am Boden! Er ist also auf den Bodenwetterkarten überhaupt nicht zu erkennen. Meist zeigt die Bodenwetterkarte hier sogar hohen Luftdruck. Hier sieht man einmal wieder, das Wetter nicht am Boden, sondern in der Höhe gemacht wird! Weiterhin hat ein echter Kaltlufttropfen auch keine Fronten, wie man sie von den Bodentiefs kennt!
Im Sommer bringen echte Kaltlufttropfen meist Regen oder verbreitete Gewitter und im Winter Schneefälle. Da ein Kaltlufttropfen ein eigenständiges Gebilde darstellt und nicht mehr in die allgemeine Höhenströmung eingebunden ist, ist seine Zugbahn und sein Verhalten auch heute nur sehr schwer vorhersagbar. Im Allgemeinen bewegen sich große Kaltlufttropfen aber langsamer als kleine. Oft werden Kaltlufttropfen nach einiger Zeit wieder in die allgemeine Höhenströmung eingebunden und wandern dann als normaler Höhentrog weiter.
Sind Kaltlufttropfen im Spiel, lassen sich Wetterentwicklungen oft nicht einmal für einen Zeitraum von 24 Stunden sicher vorhersagen. Die Karten unten zeigen einen Musterkaltlufttropfen über Mitteleuropa im Februar 1986.
06.02.86, 00.00 UT |
07.02.86, 00.00 UT |
08.02.86, 00.00 UT |
09.02.86, 00.00 UT |
10.02.86, 00.00 UT |
11.02.86, 00.00 UT |
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Am 30. Januar 2009 zog von Rußland kommend ein Kaltlufttropfen Richtung Polen und am folgenden Tag weiter über Norddeutschland nach England. Er brachte in Norddeutschland zeitweilige Schneefälle. Auf dem Weg nach England verstärkte er sich noch und löste dort starke Schneefälle aus.
Verfolgen wir den Weg dieses Kaltlufttropfens auf den Kombikarten Bodendruck (weiße Linien) und Geopotential der 500 hPa Druckfläche (farbige Flächen). Der Kaltlufttropfen zeigt sich auf diesen Karten anhand der violetten Fläche, die abgeschlossen ist. Auch die Intensivierung auf dem Weg nach Westen sieht man deutlich anhand des größer und dunkler werdenen Kerns.
1. Februar 2009, 00 UT
1. Februar 2009, 06 UT
1. Februar 2009, 06 UT
In der Temperaturkarte 850 hPa bildet sich dieser Kaltlufttropfen sehr deutlich ab.
1. Februar 2009, 12 UT
1. Februar 2009, 18 UT
Quelle der Karten: Wetterzentrale