Potentielle Labilität wird auch als konvektive Labilität bezeichnet. Sie liegt vor, wenn über einer feuchten Luftschicht eine trockene liegt. Werden beide Luftmassen nun gehoben, z. B. wenn ein Höhentrog heranzieht, dann kühlt die feuchte Luftschicht mit etwa 0,6° C pro 100 Meter Höhe, die trockene darüber dagegen mit 1° C pro 100 Meter Höhe ab. Das heißt das die obere trockene Luftschicht im Vergleich zur unteren feuchten immer kälter wird, je weiter beide gehoben werden. Die Luftmasse wird also zunehmend labiler und es kommt zur Entwicklung von Konvektionswolken, d. h. Cumulus oder sogar Cumulonimbus.
Man spricht in diesem Fall auch von der Freisetzung potentieller Labilität. Das alleinige Vorhandensein von potentieller Labilität bewirkt also zunächst nichts. Sie muß immer freigesetzt werden, wie es z. B. durch Hebung der Luftmassen erfolgt. Diese Hebung kann durch einen Höhentrog oder durch eine Kaltfront erfolgen.
Potentielle Labilität:
Eine trockene Luftschicht liegt über einer feuchten.
© Mario Lehwald
Die Luftmassen werden gehoben:
Die feuchte Luftschicht kühlt mit 0,6° C pro 100 m,
die trockene dagegen mit 1° C pro 100 m Höhe ab.
© Mario Lehwald
Die Luftmassen sind 1000 Meter gehoben worden:
Die trockene Luftschicht ist im Vergleich zur feuchten deutlich kälter wie vorher.
© Mario Lehwald
Wird in einem stratiformen Niederschlagsgebiet (Landregen aus großflächigen Schichtwolken) potentielle Labilität freigesetzt, so werden die Wolken zunehmend cumuliform, d. h. in dem Niederschlagsgebiet entwickeln sich Cumulus- und Cumulonimbuswolken und der Regen wird von Schauern oder gar Gewittern durchsetzt.
Cumulus- und Cumulonimbuswolken mit Schauern
eingelagert in ein Regengebiet (12. Juli 2009)
© Mario Lehwald