In einem Höhentrog (auf der Grafik unten blau) dringt Höhenkaltluft nach Süden vor. In einem Höhenkeil (auf der Grafik unten rot) dagegen Höhenwarmluft nach Norden.
Ein Trog ist erfüllt von Höhenkaltluft (blau),
ein Keil oder Rücken dagegen von Höhenwarmluft (rot)
Ein Höhentrog, kurz auch Trog genannt, ist also erfüllt von Höhenkaltluft. Liegt ein solcher Trog über Norddeutschland, ergiebt sich ein dafür typisches Wetter. Da es dann in der Höhe sehr kalt ist, ist die Luftmasse labil geschichtet. Besonders tagsüber, wenn die Sonne noch einstrahlt, entwickeln sich über Land in dieser instabilen Kaltluft rasch große Cumuluswolken, die zu Cumulonimben heranwachsen. Aus ihnen fallen zum Teil starke Schauer, die manchmal auch von kurzen Gewittern begleitet werden. Nach den Schauern kommt meist wieder rasch die Sonne heraus.
Im Sommer fallen die Schauer meist als Regen, im Frühling und Herbst als Regen- und Graupelschauer, und im Winter je nach vorhandener Temperatur als Schnee-, Regen- und Graupelschauer. Im Winterhalbjahr fehlt dagegen die Sonneneinstrahlung und die stärkere Konvektion findet dann vor allem über dem noch warmen Meerwasser statt. Aber auch im Winterhalbjahr sind bei solchen Lagen kurze Gewitter möglich!
Liegt man unter einem Trog, befindet man sich meist auf der Rückseite eines Bodentiefs, d. h. rückseitig einer vorher durchgezogenen Kaltfront. Im folgenden werden einige Beispiele für Troglagen mit Höhenkaltluft im Sommer sowie im Winter mit Beispielfotos gezeigt.
In dieser Zeit lag ein kräftiger Höhentrog über Norddeutschland und ein Bodentief nördlich vom Skagerak. Über Schleswig-Holstein und Dänemark lag die Temperatur in 500 hPa bei -26 Grad. Als Folge dieser Höhenkälte entstanden besonders tagsüber zahlreiche große Cumulus- und Cumulonimbuswolken, aus denen kurze aber teils heftige Regenschauer fielen. Die folgenden Bilder zeigen typische Anblicke an diesen drei Tagen.
Kräftiger Höhentrog am 19. Juni 2009 18 Uhr UT
der sich von Skandinavien bis nach Frankreich ausdehnt.
Das gleiche auf der Mitteleuropkarte
Deutlich sieht man die Trogachse, die von Dänemark über Schleswig-Holstein nach Mitteldeutschland
verläuft.
Quelle der Karten: Wetterzentrale
Typischer Anblick bei Höhenkaltluft im Sommer (19.06.2009)
© Mario Lehwald
Cumulusbildung bei Höhenkaltluft (19. Juni 2009)
Cumulusbildung bei Höhenkaltluft (19. Juni 2009),
rechts schon beginnender Cumulonimbus (19. Juni 2009)
Die Cumuluswolken werden höher (19. Juni 2009),
rechts schon beginnender Niederschlag (19. Juni 2009)
Cumulusbildung bei Höhenkaltluft (19. Juni 2009)
Links heranziehender Cumulonimbus mit Niederschlag (19. Juni 2009),
rechts der gleiche Cumulonimbus nach Schauer (19. Juni 2009)
Erneute Cumulusbildung bei Höhenkaltluft am 21. Juni 2009
© Mario Lehwald
Cumulusbildung bei Höhenkaltluft (20. Juni 2009)
Heranziehender Cumulonimbus (20. Juni 2009)
Entstehung eines Cumulonimbus bei Höhenkaltluft (21. Juni 2009)
Heranzug eines Cumulonimbus mit Niederschlag bei Höhenkaltluft (21. Juni 2009)
In dieser Zeit lag ein kräftiger Höhentrog mit seiner Achse über Norddeutschland und ein Bodentief an der Südspitze Norwegens. Über Schleswig-Holstein und Dänemark lag die Temperatur in 500 hPa bei -20 Grad und am Boden bei etwa 16 bis 18 Grad C. Beeindruckend war an diesem Tag die hohe Dichte der großen Cumulonimbuswolken am Himmel. Teilweise sah man 6 bis 7 Eisschirme gleichzeitig, aber oftmals verschmolzen alle zu einer dichten grauen Wolkendecke. Dazu kam es wiederholt und immer wieder zu meist kräftigen Schauern und kurzen Gewittern.
Kräftige Höhentrogachse am 8. Juli 2009 12 Uhr UT
über Schleswig-Holstein.
Schon am Vormittag hochreichende Konvektion
mit einem Pracht-Cumulonimbus (08.07.2009)
© Mario Lehwald
Cumulus- und Cumulonimbusbildung bei Höhenkaltluft (8. Juli 2009)
Zahlreiche Cumulonimben bedeckten den Himmel mit häufigen Schauern (8. Juli 2009)
Zahlreiche Cumulonimben bedeckten den Himmel mit häufigen Schauern (8. Juli 2009)
Zahlreiche Cumulonimben am Nachmittag (8. Juli 2009)
Im Winterhalbjahr fehlt im Gegensatz zum Sommer die einheizende Kraft der Sonne, welche die Konvektion tagsüber ordentlich in Gang bringt. Daher findet man im Winterhalbjahr die stärkeren Schauerentwicklungen oft über dem noch warmen Meerwasser. Meist ziehen die Schauer von der Nordsee kommend ins Festland hinein. Normal erreichen die Cumulonimbuswolken im Winterhalbjahr nicht so große Höhen wie im Sommer, aber es gibt auch hier wieder Ausnahmen.
Bei sehr starker Höhenkälte und milden Bodentemperaturen (großer Temperaturunterschied zwischen Boden und der Höhe!) kann es auch im Winter zu starken Schauern und zu kurzen Gewittern kommen. Oft sieht man sie auf der Rückseite von kräftigen Sturmtiefs bei lebhaften Westlagen.
Kaltluft-Cumulonimben am 20. November 2004 (links) und 24. Dezember 2004 (rechts)
Kaltluft-Cumulonimben am 2. Januar 2005 mit Regen- und Graupelschauern
Kaltluft-Cumulus (links) und Kaltluft-Cumulonimben (rechts) am 2. Januar 2005
Kaltluft-Cumulonimben (9. November 2006)
Kaltluft-Cumulonimben am mit Regen- und Graupelschauern (12. November 2007)