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Niederschlag


In der Meteorologie ist Niederschlag Wasser, das in flüssiger Form als Regen oder in fester Form als Graupel, Hagel oder Schnee vom Himmel fällt. Auch Wasser, das sich durch Kondensation (Tau) oder Resublimation (Reif) auf Objekten absetzt, wird in der Meteorologie als Niederschlag bezeichnet.


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Hier sieht man den Regen,
der in der Ferne aus der Wolke fällt (22.05.2009)
© Mario Lehwald




Regen

regen.jpg Regen ist die häufigste Niederschlagsform. Regen tritt in verschiedenen Tropfengrößen und in verschiedener Intensität auf. Ab einer Regenmenge von 8 Litern pro Quadratmetern innerhalb von 10 Minuten gilt Regen als sehr stark. Weiterhin unterscheidet man den meist großflächigen auftretenden und gleichmäßigen Dauerregen, der aus Nimbostratuswolken fällt, und den gebietsweise auftretenden Schauerregen, der aus Cumulonimbuswolken fällt.



Sprühregen oder Nieselregen

Sprühregen oder Nieselregen hat einen Tropfendurchmesser von unter 0,5 Millimetern. Sprühregen fällt meist aus Stratocumulus- oder Stratuswolken und bringt nur geringe Niederschlagsmengen. Bei einer Niederschlagsmenge von 0,2 Millimetern in der Stunde ist es leichter Sprühregen, bei 0,2 bis 0,5 Millimetern mäßiger, und bei mehr als 0,5 Millimetern starker Sprühregen.



Eisregen

eisregen.jpg Im Winterhalbjahr kommt dieser seltene aber sehr gefährliche Regen ab und zu vor. Er entsteht meist, wenn nach einer längeren Frostperiode zunächst in der Höhe wärmere Luft herangeführt wird (Warmfront), und die meist knapp über Null Grad kühlen Regentropfen beim Aufprall auf die noch kalte und gefrorene Erdoberfläche sich sofort in Eis verwandeln. So werden alle Gegenstände mit einer Eisschicht überzogen, was zu extrem gefährlichem Glatteis auf den Straßen führt. Durch die hohe Eislast können Äste von Bäumen abbrechen und auch Hochspannungsleitungen von den Masten abgerissen werden.



Graupel

graupel.jpg Graupel ist eine Mischform aus gefrorenen Wassertropfen und Schneekristallen. Im Gegensatz zu Hagel haben Graupel einen Durchmesser von 1 bis maximal 5 Millimetern. Sie haben meist eine weiße und rauhe Oberfläche, sind undurchsichtig und haben eine geringere Dichte als Hagel. Ihr Aussehen erinnert daher an zusammengepreßten Schnee. Am häufigsten fällt Graupel aus Cumulonimbuswolken bei Kaltlufteinbrüchen im Winter oder dem zeitigen Frühjahr (Aprilwetter).



Hagel

Hagel ist eine Form von Niederschlag, die aus Eiskörnern besteht. Von Hagel spricht man bei einem Korndurchmesser von über 5 Millimetern oder 0,5 Zentimetern. Hagel fällt besonders im Sommerhalbjahr aus Cumulonimbuswolken in Verbindung mit Gewittern. Wichtig für die Hagelbildung sind starke Aufwinde in der Gewitterzelle, ohne die das Hagelkorn sofort zu Boden fallen würde. Je stärker die Aufwinde, desto länger wird das Hagelkorn in der Gewitterzelle gehalten und desto größer kann es durch das Anfrieren weiterer Eisschichten heranwachsen.

Bei entsprechend starken Aufwinden kann Hagel sehr groß werden. Ab einem Korndurchmesser von 2 Zentimetern treten Schäden an Autos und Glasscheiben auf. In Verbindung mit extremen Unwettern wurden auch in Deutschland schon Hagelkörner mit einem Durchmesser von 10 Zentimetern beobachtet.



Schnee

schnee.jpg Die Schneebildung setzt in den Wolken erst ab Temperaturen von -12 Grad C oder darunter ein, wenn dort feine und unterkühlte Wassertröpfchen an Staubteilchen o. ä. (Kondensationskeime) anfrieren. Auch geht der in der Luft enthaltene Wasserdampf direkt in die feste Form über (Resublimieren). So bilden sich die Schneekristalle mit den typischen sechseckigen Formen.

Bei hoher Luftfeuchte sind die Schneeflocken größer und komplexer. Bei sehr niedrigen Temperaturen unter -15 Grad C schneit es deutlich weniger und die Schneeflocken sind kleiner, weil die Luft kaum noch Feuchtigkeit enthält.



Tau

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Tau ist eine Ablagerung von kondensierten Wassertropfen an Gegenständen. Tau entsteht wenn nachts die Luft abkühlt. Sobald der Taupunkt erreicht wird (die relative Luftfeuchtigkeit beträgt dann 100 Prozent) beginnt der in der Luft vorhandene Wasserdampf auszukondensieren und legt sich als Tröpfchen besonders an bodennahen abgekühlten Gegenständen ab.

Tau ist besonders am frühen Morgen zu sehen, wenn die Lufttemperatur ihren Tiefstwert erreicht hat. Dazu sollte der Himmel möglichst klar sein, damit eine starke Ausstrahlung stattfinden kann und sich die bodennahen Luftschichten stark abkühlen können.

Sinkt die Lufttemperatur nach der Taubildung unter 0 Grad C, dann gefrieren die Tautropfen und man spricht von gefrorenem Tau.



Reif

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Reif entsteht im Winterhalbjahr ähnlich wie Tau während der Nacht, wenn sich die bodennahen Luftschichten durch Ausstrahlung stark abkühlen und sich bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt der in der Luft enthaltene Wasserdampf durch Resublimation als Eis ablagert.



Messung der Niederschlagsmenge

Niederschlagsmengen werden in Litern pro Quadratmetern gemessen. Fällt auf 1 Quadratmeter 1 Liter Regen, so würde das Wasser genau 1 Millimeter hoch stehen, wenn es nicht versickern oder weglaufen könnte. Üblicherweise werden zur Messung spezielle Meßbecher verwendet. Einfache bekommt man schon für einige Euro in Baumärkten. Die hochwertigen, wie z. B. der Regenmesser von Hellmann, kosten dagegen dreistellige Eurobeträge und werden oft auf Wetterstationen eingesetzt.


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Einfacher Niederschlagsmeßbecher
© Mario Lehwald


Gefrorene Niederschläge wie Graupel, Hagel oder Schnee müssen vor der Messung erst aufgetaut werden.

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