Das Orkantief »Anna« war ein Kernsturm. In einem Orkantief sind die Winde knapp um den Kern herum am stärksten. Dieser Randbereich des Kerns überquerte am Abend Schleswig-Holstein und sorgte hier für Orkanböen bis zu 160 km/h!
25.02.02 14.40 UT | 26.02.02 02.53 UT |
26.02.02 05.18 UT | 26.02.02 12.43 UT |
27.02.02 01.01 UT | 27.02.02 10.57 UT |
Quelle: NOAA quicklooks from NEODAAS/University of Dundee
Analyse vom 26.02.02, 00.00 UT
Analyse vom 26.02.02, 06.00 UT
Analyse vom 26.02.02, 18.00 UT
Analyse vom 27.02.02, 00.00 UT
Quelle der Karten:
Wetterzentrale
Bearbeitung: Mario Lehwald
Gleich nach der Arbeit gegen 17.30 Uhr fuhr ich schnell nach Hause, holte meine Kamera und dann ging es gleich weiter zum Leuchtturm Kiel-Holtenau. Das Fahren war eine ziemlich wackelige Angelegenheit. Zugleich fuhr ich immer langsam und vorsichtig und hielt Ausschau nach herumfliegenden Gegenständen.
Gegen 18 Uhr kam ich dann am Leuchtturm Holtenau an. Ich stellte das Auto am Straßenrand ab und schaute erstmal aus dem Fenster. Hier war es ein ziemliches Getöse. Der Orkan blies was das Zeug nur so hielt. Vorsichtig machte ich die Tür auf und ging einige Schritte nach draußen. Der Orkan kam aus Südwesten. Er wehte also vom Land auf die See. Aber trotzdem peitschte der Orkan das Wasser ziemlich wild über die Förde. Aus der Innenförde kamen doch schon richtige Wellen und Gischt, obwohl die Anlaufstrecke hier nur etwa 1 Kilometer beträgt - beachtlich!
Ich machte einige Fotos; eins davon ist unten zu sehen. Der Aufenthalt im Freien war hier aber alles andere als einfach. Stehen ging manchmal ziemlich schlecht, so dass ich die Aufnahmen auch in geduckter Haltung gemacht habe, da der Sturm hier weniger Angriffsfläche hat und einen nicht so schnell umhauen konnte. Nach den Aufnahmen ging es dann wieder langsam zurück.
Der Orkan peitschte das Wasser des Nord-Ostsee-Kanals nach
Südosten in die Kieler Förde hinein
© Mario Lehwald
Abends gegen 21.30 Uhr fuhr ich dann noch einmal zum Leuchtturm Kiel-Bülk. Der Orkan hatte aber schon langsam abgenommen und wurde deutlich schwächer. Am Leuchtturm riß der Himmel dann auf und der Mond schaute zeitweise durch die rasch ziehenden tiefen Wolkenfetzen hindurch.
Gegen 22.30 Uhr fuhr ich wieder zurück. In Kiel waren viele Bäume umgeknickt und lagen an den Straßenrändern. Baustellenabgrenzungen lagen kaputt irgendwo herum und eine Menge Müll war überall zerstreut. Ein besonders großer Baum lag am Steenbeker Weg, wo ich noch schnell ein Foto machte.
Am Steenbeker Weg war ein großer Baum quer auf dem Bürgersteig
gestürzt
© Mario Lehwald
Zwischen 17 und 20 Uhr hatte der Orkan sein Maximum. In ganz Schleswig-Holstein traten Windgeschwindigkeiten von 120 bis 140 km/h auf. An der Westküste wurde an einer Station sogar eine Spitzenböe von 180 km/h gemessen! Diese extreme Böe trat in Verbindung mit einem starken Schauer auf, wo Teile des Höhenwindes rasch zur Oberfläche transportiert wurden.