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Wolkenbeobachtung


Wolkenbeobachtungen lassen sich praktisch an jedem Ort machen. Am besten geeignet sind jedoch Orte, die nach jeder Himmelsrichtung einen möglichst freien Blick bieten.


Tips für Anfänger

Der Anfänger, der noch gar keine Wolken kennt, sollte sich zunächst einmal die 10 Grundarten der Wolken, also die 10 Wolkengattungen ansehen. Der nächste Schritt ist dann die versuchsweise Bestimmung der am Himmel vorhandenen Wolkengattungen. Dabei empfielt es sich zuerst mit den leichteren wie Cumulus oder Cirrus zu beginnen und Himmel, die ein Durcheinander vieler Wolkengattungen zeigen, zuerst zu meiden.

Wenn man die 10 Wolkengattungen einigermaßen sicher am Himmel bestimmen kann, kann man sich nach und nach mit den Arten, Unterarten sowie den Sonderformen vertraut machen. Weiterhin ist auch das Lernen und die Anwendung des Verschlüsselungscodes sinnvoll, der in den professionellen Wettermeldungen verwendet wird.


Die richtige Wolkenbeobachtung am Tage

Der Anfang einer Beobachtung ist die Bestimmung der vorhandenen Wolkengattungen und -arten. Dies ist nicht immer einfach. Oft treten nicht nur eine, sondern mehrere Wolkengattungen in verschiedenen Höhen auf, was die Bestimmung manchmal schwierig macht.

Manchmal läßt sich eine Wolkengattung nur sicher bestimmen, wenn man ihre genaue Wolkenhöhe kennt.


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Nur eine längere Beobachtung des Himmels
zeigt die ganze Dynamik und Entwicklung der Wolken
© Mario Lehwald


Wolken sind weiterhin keine starren Gebilde, sondern sie entwickeln und verändern sich ständig. Daher zeigen sich am Himmel auch oft Zwischenstufen oder Übergangsformen solcher Entwicklungen, die sich nicht genau einer bestimmten Wolkengattung oder -art zuordnen lassen. Auch die sogenannten Lacunosusformen (Netz- oder Wabenartig) sind Übergangsformen, die manchmal nur wenige Minuten lang zu sehen sind!

Daher sollte der Himmel für eine erfolgreiche Wolkenbestimmung möglichst auch einmal über einen längeren Zeitraum beobachtet werden! Zur Anwendung des Verschlüsselungscodes ist dies sogar dringend erforderlich! Nur dann ist es möglich zu entscheiden, ob sich z. B. vorhandene Stratocumuluswolken aus Cumuluswolken gebildet haben oder nicht.

Natürlich ist eine durchgehende Himmelsbeobachtung kaum für jedermann möglich. Aber schon eine Beobachtungszeit von einer Stunde kann Entwicklungen zeigen, die man sonst kaum sehen würde.

Auch lassen sich so schwierige Wolken einfacher bestimmen, weil man sie eventuell vorher in einem Entwicklungsstadium gesehen hat, wo sie noch einfacher zu bestimmen waren! So kann z. B. sich auflösender dünner Stratocumulus mit Altocumulus verwechselt werden. Sind keine Stratocumuluswolken in einem früheren Entwicklungsstadium oder andere Altocumuluswolken vorhanden, wird die richtige Bestimmung schwierig. Wer dagegen über längere Zeit den Himmel genau beobachtet, hat den Entwicklungsvorgang natürlich mitbekommen und kann sicher sagen das es sich z. B. um Reste von Stratocumulus handelt.


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Der sich auflösende Rand eines Stratocumulusfeldes
zeigt bisweilen feine Strukturen
© Mario Lehwald


Sehr empfehlenswert zur Wolkenbeobachtung ist die Verwendung einer Kamera. Nur mit ihr kann man interessante Wolkenformen und -entwicklungen festhalten und archivieren. Eine fotografische Kamera gehört daher zum wichtigsten Zubehör eines Himmelsbeobachters! Weitere Hinweise zur Wolkenfotografie gibt es hier.


Rückschlüsse auf das kommende Wetter

Es ist richtig, dass man durch die Beobachtung der Wolken Rückschlüsse auf das kommende Wetter ziehen kann. Allerdings ist es ein Irrglaube, dass man sofort sagen kann wie das Wetter wird, wenn man die oder die Wolke sieht! Sowas ist nämlich kaum möglich.

Wolken sind komplexe Gebilde und viele Einzelheiten sind auch heute noch nicht im Detail verstanden. Das fängt schon damit an, dass Wolken plötzlich Auflösungserscheinungen zeigen können oder ein Aufzug nicht immer bis zum Regen führt. Man muß auch die anderen Informationen hinzuziehen wie Wetterkarten, Satelliten- und Radarbilder und alles zusammen betrachten. Jeder Einzelfall ist ein anderer.

Ein kurzer spontaner Blick zum Himmel sagt in vielen Fällen erstmal wenig aus. Zumindest muß man die Veränderungen der Wolken eine gewisse Zeit verfolgen, um aus ihnen weitere Schlüsse ziehen zu können. Zeigen sich z. B. Cirren am Himmel, besagt das zunächst einmal gar nichts. Es kann sich um harmlosen Schönwettercirrus handeln oder aber um erste Anzeichen eines Schlechtwetteraufzuges. Hier muß man eben die weitere Entwicklung beobachten, ob sich der Cirrus verdichtet (was auf einen Aufzug hindeutet), ob er gleichbleibt oder wieder weniger wird.

Ein weiteres Beispiel sind Altocumuluswolken. Bei ihnen handelt es sich um Auflösungsformen. Diese können sich am Ende eines Regengebietes zeigen, wobei sie dann abnehmen und sich später auflösen. Aber auch der Vorderrand einer heranziehenden Front zeigt oft Auflösungsformen, wobei die Altocumuluswolken hier immer mehr zunehmen und sich verdichten, was man als Aufzug bezeichnet. Wie gesagt, ohne längere Beobachtung ist kaum eine eindeutige Aussage für das kommende Wetter möglich!


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Aufzug von Altocumuluswolken
zu einer geschlossenen Wolkendecke!
Nicht immer muß hier Regen folgen.
© Mario Lehwald


Und selbst bei längerer Beobachtung der Wolken sollten weitere Informationen wie Karten, Radar- und Satellitenbilder hinzugezogen werden. Selbst wenn sich Cirrus oder Altocumulus zu einer geschlossenen Wolkendecke verdichtet; die Aktivitäten von heranziehenden Fronten lassen sich ohne weitere Informationen schlecht oder gar nicht abschätzen. Es kann genausogut bedeckt aber trocken bleiben und die Wolkendecke später wieder aufreißen!

Auch konvektive Wolken wie z. B. aufquellende Cumuluswolken sollten genau verfolgt werden. Sie bringen erstmal keine Niederschläge. Erst wenn sie bis in größere Höhen aufquellen und in ihrem Oberteil anfangen zu vereisen, sich also in Cumulonimben umwandeln, besteht die Gefahr von Schauern oder Gewittern.


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Aufquellende Cumuluswolken!
Nur ihre weitere Beobachtung zeigt, ob aus ihnen Cumulonimben,
also Schauer- oder Gewitterzellen werden.
© Mario Lehwald


Quellen Cumuluswolken nur bis auf eine bestimmte Höhe auf und werden dort in ihrem oberen Teil breiter und breiten sich dann horizontal aus, deutet das auf eine Inversion in dieser Höhe hin. Die Inversion verhindert ein weiteres Aufquellen der Wolken über die Höhe der Inversion hinaus, womit die Schauer- und Gewitterbildung gehemmt oder verhindert wird. Ist der Auftrieb aber stark genug und die Inversion nur schwach, kann sie von einzelnen Cumuluswolken durchbrochen werden. Sie setzen dann oberhalb der Inversion ihr Wachstum weiter fort.


Wolkenbeobachtungen nachts

Auch nachts sind Wolkenbeobachtungen zumindest in Zeiten heller Mondphasen möglich. Wer aus einem hellen Raum kommt, sollte zuerst etwas warten bis sich die Augen an die Dunkelheit angepaßt haben! Bei Vollmond lassen sich die Wolkengattungen fast wie am Tage bestimmen. Beträgt die Mondphase weniger als Halbmond, so ist dies nur bei Wolken in unmittelbarer Nähe zum Mond möglich. In mondlosen Nächten kann man meist nur noch den Bedeckungsgrad feststellen. In unmittelbarer Nähe zu Städten ist es dagegen durch das viele Streulicht nachts so hell, das man die Wolken noch gut erkennen kann.


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Bei hellen Mondlicht
kann man Wolken auch nachts gut erkennen und bestimmen
© Mario Lehwald

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